Autoren und Werke
Alfred Hauge
Die Roman-Trilogie über den Amerika-Auswanderer Cleng Peerson
Eine Romantrilogie, die bis jetzt noch gar nicht den Weg in eine deutsche Übersetzung gefunden hat, in Norwegen aber lange Zeit sehr beliebt war und viel gelesen wurde, sind die Abenteuer des historischen Amerika-Auswanderers Cleng Peerson.
In Zusammenarbeit mit dem Gyldendal Verlag in Oslo (angefragt) wollen wir hier einen kleinen Auszug aus dem Text einmal vorstellen:
Das Treffen sollte auf dem Hof Eide stattfinden, und die Menge war groß, die sich dort gruppierte, eine Gruppe nach der anderen, - Hunderte von Menschen waren das insgesamt. Nur einige von ihnen waren Quäker; viele andere, die kamen, waren Verwandte oder Freunde. Aber wir wussten, dass sich auch einige unserer Gegner sehen lassen würden, da wir ein Gerücht gehört hatten, dass an diesem Tag durchaus etwas passieren könne.
Es wurde also angekündigt, dass ich nach dem geschäftlichen Teil der Sitzung
von meinem Aufenthalt in den Vereinigten Staaten erzählen sollte.
In der Tat hatte inzwischen die ganze Stadt und der ganze Landkreis von meiner Rückkehr nach Norwegen gehört.
Als die Zeit kam, zu der ich sprechen sollte, trat ich auf einen großen Felsen und sagte (oder besser fragte) mit lauter Stimme, ob mich alle hören könnten. Sowohl die, die in der Nähe standen, als auch die am weitesten entfernt Stehenden antworteten sämtlich mit "Ja".
Ich begann meine Rede damit, dass ich ihnen einen Gruß überbrachte, den letzten Gruß von Knud Eide. Durch die sorgfältige Auswahl meiner Worte stellte ich seinen Mut und seine Fähigkeit dar, seine Ausdauer und die sanfte Art, in der er seine Krankheit ertragen hatte und sich dem Tod stellte.
Ich übermittelte ihnen einen Wunsch, den er geäußert hatte, als es dem Ende entgegenging - obwohl das nicht so ganz die Wahrheit war, dachte ich doch , es würde so manches Herz berühren -, nämlich dass jemand einen Apfelbaum aus seinem Heimatbezirk auf seinem Grab pflanzen solle.
"In dieser Versammlung", sagte ich, "muss es in der Tat viele geben, die in seine Fußstapfen treten werden, und ich verspreche, dass ich einen jeden von Euch persönlich an das Grab führen werde, und Euch zeigen werde, wo das Saatgut heraussprießen soll."
Als ich das so dargestellt hatte, waren alle von diesen Worten berührt; ich war in der Tat sogar selbst berührt. Meinen eigenen Worte hatten mich selbst sehr bewegt, und ich war sehr zufrieden, als die Menschen in der Umgebung laut zu schluchzen begannen.
Da ich sehr wohl wusste, dass nicht jeder gekommen war, um sich von schönen Worten einwickeln zu lassen, war ich nicht besonders überrascht, als plötzlich eine wütende Stimme schrie. "Du hast unseren Knud in die Sklaverei unter die Türken verkauft! Jeder Narr hier weiß das! Aber das war ja auch nicht anders zu erwarten von Cleng Peerson - der sich ja sogar selbst einmal verkauft hat, an Haken, Leine und Senkel, an Madame Saelingers Geldsäcke!"
Ich räusperte mich und sagte: "Mein guter Mann, da hast du Recht. Es ist wohl wahr, dass ich noch nie einen sehr hohen Preis auf meine eigene Ehre gesetzt habe, und es wäre wohl besser, ich würde jetzt von dem Fels herabsteigen, meinen Mund halten, und ihn nie wieder aufmachen.
Aber ich glaube doch nicht, dass irgendjemand hier glaubt, dass ich es gewagt hätte, hierher zu kommen, wenn ich Schuld an dieser bösen Tat tragen würde, wenn ich es gewesen wäre, der deinen und meinen Freund verkauft hätte, Bruder!"
...........
Die neununddreißigste Geschichte
Es gibt nichts Wichtiges über meine eigene Reise zu Land zu erzählen:
Bei meiner Ankunft in New York habe ich mich mit einigen Freunden von mir getroffen.
Das Schiff brauchte auf diesem letzten Teil der Reise mehrere Tage mehr als man geschätzt hatte, und zwar nicht wegen des schlechten Wetters, sondern weil es in der Folge des Sturms zu einer völligen Windstille kam. Während das Schiff auf seinem nordwärts gerichteten Kurs blieb, konnte es sich dennoch nur selten so weit von der Küste entfernem,. dass man kein Land auf der Backbordseite sehen konnte, und da man so ganze anderthalb Wochen verbrachte, erhielt man auf dieser Reise einen guten Eindruck davon, wie diese Neue Welt eigentlich beschaffen war.
Meistens konnten man nichts anderes als ein flaches Ufer sehen, da man nun an einer langen Reihe von Stränden, die fast wie stehende Gewässer entlang eines Großteils der Ostküste Nordamerikas lagen. Da das Wetter so schön war, manövrierten sie die Schaluppe manchmal sogar in eine der vielen Buchten hinein und fuhren die Strandlinien entlang, die den Verlauf der Küste bestimmten . An vielen Orten war die Landschaft so schön und das Land schien so fruchtbar, dass sie von der Aussicht regelrecht überwältigt wurden. Kleine Fischerdörfer wechselten sich mit kultiviertem Land und Obstgärten mit Früchten und Beeren ab, und fette Rinder grasten auf den grünen Wiesen.
Wo immer die Pilger sich der einheimischen Bevölkerung näherten, wurde Ihnen mit großer Freundlichkeit begegnet. Als sie an einem Ort namens Beach Haven Inlet vorbeikamen, und den Anker in einem nahegelegenen Hafen waren - ich glaube, es war in Little Egg Harbor oder Parker's Cove - kam ein Mann zu ihnen herüber und